In ungebundener Bauweise
Eine großzügige Terrasse, ein gemütlicher Sitzplatz oder ein lauschiger Weg sind Gartendetails, die nicht fehlen sollten. Je nach Umfang können sie ohne großen Maschineneinsatz in Eigenleistung gebaut werden. Falls umfangreiche Erd- und Fundamentarbeiten erforderlich sind, besteht die Möglichkeit, eine Gartenbaufirma für diese Vorleistungen zu beauftragen. Den Belag, das optische Schmuckstück, können Sie dann nach Ihren eigenen Vorstellungen gestalten und bauen. Dafür brauchen Sie das Know-how, wie ein Terrassen- oder Wegbelag aufgebaut sein muss, damit er Ihnen lange Freude macht und nicht bald überwuchert wird, im Erdboden versinkt oder sich unschön verformt.
Grundlagen
Der grundlegende Aufbau besteht aus Fundament, Tragschicht und Bettung. Das Fundament mit fachgerechtem Gefälle spielt dabei eine entscheidende Rolle. Fachliteratur und Internet bieten zahlreiche Informationen. Allerdings können schlampige oder unsachgemäße Ausführungen zu Wasserschäden an der Fassade (wenn die Terrasse direkt ans Haus grenzt) oder im Belag führen. Leider musste ich während meiner langjährigen Tätigkeit als Gartentechnikerin und Baustellenleiterin solche Baumängel oft feststellen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man die Theorie korrekt umsetzt.
Terrassen in Hanglagen benötigen eine Mauer oder eine vergleichbare Abstützung, um das Höhenniveau auszugleichen. Wenn Sie möchten, dass der Workshop in Ihrem Garten stattfindet, muss eine ebene Fläche bereits vorhanden sein, Dann kann mit der Vorbereitung und den Belagsarbeiten begonnen werden.
Vorteile der ungebundenen Bauweise
In meinen Workshops zeige ich, wie man Terrassen und Wege in ungebundener Bauweise anlegt. Diese Bauweise verzichtet wie bei Trockenmauern auf Bindemittel wie Beton und Mörtel. Das Fundament, auch Tragschicht genannt, wird aus einem mineralischen Gemisch hergestellt. Die Bettung (Ausgleichsschicht) ist ein wasserdurchlässiges Material wie z. B. Splitt oder feiner Kies. Der große Vorteil der ungebundenen Bauweise ist die Elastizität, die viel größer ist als bei einer starren Konstruktion aus Beton und Mörtel. Temperaturschwankungen, Trockenheit und Feuchtigkeit führen zu Bewegungen im Erdreich. An diese Bewegungen können sich in Splitt gelegte Beläge weitestgehend anpassen und Setzungen sind wesentlich leichter auszubessern. (Je nach Belagswunsch, Verfugung, vorhandener Konstruktion kann eine gebundene Bauweise jedoch sinnvoll sein.)
Verwendetes Material
Es gibt eine große Bandbreite an Gesteinsarten und Formen. Meine Favoriten sind gebrauchtes Material oder Neuware aus europäischen Steinbrüchen, denn beides ist ökologisch sinnvoll. Recyclingmaterial ist bereits in verarbeitbarem Zustand verfügbar und muss nicht neu gewonnen werden; europäisches Material muss nicht so weit her transportiert werden wie Importware aus anderen Weltregionen. Diese ist zwar oft billiger, stammt aber zum Teil aus Ländern, wo auch Kinder in den Steinbrüchen arbeiten. Das gebrauchte Material stammt aus Abbrüchen oder von Baustellen und wird auf diese Weise wiederverwendet.
Auch einen hochwertigen Betonwerkstein von einem regionalen Hersteller verwende ich sehr gern. Natur- und Betonsteine lassen sich ästhetisch äußerst gut miteinander kombinieren.
Belagsarten
Patchwork
Diese Belagsart ist ideal zum Recyceln von Platten oder Pflastersteinen.
Die Kosten für das Material sind gering oder fallen erst gar nicht an. Gebrauchte, alte Platten, Kanten- oder Pflastersteine können miteinander gemischt werden. Umso anspruchsvoller und zeitaufwändiger ist das Verlegen des Patchworks (Englisch: Flickwerk). Größe und Form variieren wie bei Natursteinen, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Es entsteht garantiert ein Unikat nach Geschmack des Gestalters. Wegen der hohen Arbeitskosten werden solche Beläge immer seltener angeboten. Deshalb ist er ein echter Do-it-yourself-Klassiker.
Kombination Platten mit Zwischenpflasterung
Auch mit dieser Belagsart kann man ästhetische, preiswerte Ergebnisse erzielen. Hier wird die recht einfache und schnelle Verlegung von gleichmäßig starken Platten mit der Kunst des Natursteinpflasterns kombiniert.
Das Mischungsverhältnis von Platten und Pflaster sind individuell wählbar oder ergibt sich automatisch aus dem vorhandenen Material. Ob gebrauchtes oder neues Material, ob Betonplatten oder gleichmäßig starke Natursteinplatten verwendet werden, spielt für die Art der Ausführung keine Rolle.
Auf die Bettung wird zuerst der Rahmen aus Platten gelegt, dann werden die Pflaster eingefügt. Der letzte Schritt ist zeitaufwändiger, insgesamt gesehen ist es jedoch eine ideale Variante, eintönig wirkende Beläge relativ schnell optisch aufzuwerten.
Kreispflastern mit Natursteinen
Jeder kennt sie, die wunderschönen Pflasterarbeiten historischer Städte. Ganze Wegenetze wurden früher von den Römern in Europa auf diese Weise angelegt.
Weiß man, wie ein Kreis zu pflastern ist, kommt man mit den anderen Verlegemethoden leicht zurecht.
Natursteinpflaster haben vielfältige Farben, Größen, Oberflächen und bieten unendliche Gestaltungsmöglichkeiten. Kein Pflasterstein gleicht dem anderen. Toleranzen sind in der Norm, exakte rechte Winkel kommen sehr selten vor. Um eine engfugige, haltbare Fläche zu erzielen, müssen Pflastersteine einzeln ausgesucht und von Hand verlesen werden. Das ist das Herz der Pflasterkunst. Pflasterflächen sind aufgrund ihrer Maßungenauigkeit nie so eben wie Plattenbeläge. Aber genau das macht ihren Reiz aus. Ein kleiner Sitzplatz aus Pflastersteinen in einem naturnahen Garten lädt zum beschaulichen Verweilen und Ruhen ein.