Was ist eine Trockenmauer?
Meine Natursteinmauern werden in Trockenbauweise erstellt. Eine Trockenmauer ist eine aus Natursteinen im Verbund verlegte Mauer, deren Gefüge ineinander durch ihr Eigengewicht ohne den Einsatz von Mörtel oder anderen Bindemitteln zusammenhält. Solche Mauern sind stabil, fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und haben einen ökologischen Nutzen, weil sie verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten und den Boden schützen.
Das Setzen von Trockenmauern ist eine der frühesten Bautechniken, die schon vor Jahrtausenden angewendet wurde. Besonders beeindruckende Beispiele sind Machu Picchu in Peru oder die Pyramiden. Aber auch unsere Weinbergmauern in Südwestdeutschland gehören dazu. Diese Handwerkskunst wurde lange von Generation zu Generation ohne Aufschriebe weitergegeben. Das Landschaftsbild in Mitteleuropa ist durch solche Mauern geprägt und es entstanden regionale Kulturlandschaften, die wir bis heute kennen und schützen wollen.
In unserer Kulturlandschaft sieht man meist die Bauweise des regelmäßigen und unregelmäßigen Schichtenmauerwerks. Diese zwei Bauweisen sollen im Workshop erlernt werden.
Hohe Stützmauern oder Weinbergmauern mit einer wichtigen statischen Funktion stehen bei dem Workshop nicht auf dem Programm.
Der „mediterane“ Trockenmauerbau aus plattigen Steinen wird in einem separaten Kurs angeboten.
Eingesetztes Material
Gesteinsarten und Formen können sehr unterschiedlich sein. Aus ökologischen Gründen verwende ich witterungsbeständige Natursteine, die entweder aus deutschen Steinbrüchen stammen, oder gebrauchtes Material wie z.B. Mauersteine aus Sandstein. Zwar gibt es billigere Importware, aber in manchen Ländern arbeiten auch Kinder in den Steinbrüchen und Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit sind quasi inexistent. Das möchte ich nicht unterstützen. Abgesehen davon müssen die Steine über sehr weite Wege zu uns transportiert werden. Und nicht zuletzt finde ich, dass heimische Steinarten viel schöner in unser hiesiges Landschaftsbild passen.
Das gebrauchte Material stammt aus Abbrüchen oder von Baustellen, ist aber ebenso hochwertig wie neu aus Steinbrüchen gewonnenes Material. Indem wir es recyceln, schützen wir Natur und Klima. Sandstein ist als eher weicher Stein auch für Ungeübte relativ leicht zu bearbeiten.
Besondere Eigenschaften von Trockenmauern
Eine der interessantesten bautechnischen Eigenschaften von Trockenmauern ist ihre Elastizität. Sie können sich ohne erkennbare Schäden über Jahre bis Jahrzehnte hinweg verformen. Das ist daher wichtig, weil das darunter und dahinter liegende Erdreich lebt. Es bewegt sich im Laufe der Jahre, denn bei Trockenheit zieht es sich zusammen und bei Nässe und Frost dehnt es sich aus. An diese Bewegungen kann sich die Trockenmauer weitestgehend anpassen – das macht ihre Haltbarkeit aus. Eine Betonwand oder eine vermörtelte Mauer hat diese Flexibilität nicht.
Auf Dauer setzen Umwelt- und Witterungseinflüsse jedem Material zu – auch Stein. Daher kann es zu kleinen Rissen, Ausbuchtungen, Abplatzungen und Lageveränderungen kommen, die aber nicht zwangsweise zu einer Zerstörung der Mauer führen und auch ihrem Erscheinungsbild keinen Abbruch tun. Die Fehlertoleranz bei nicht perfekter Ausführung ist bei Trockenmauern außerdem viel größer als bei vermörtelten Mauern. Auch ein Laie kann also eine schöne und haltbare Trockenmauer bauen, wenn er sich an die Grundregeln hält.
Ein weiteres Plus: In den Fugen der Mauern siedeln sich Pflanzen sowie Eidechsen und andere nützliche Kleintiere an. Mit einer Trockenmauer schaffen Sie ein kleines Biotop!